So
schlimme Finger aber auch. Nach "Untersuchungen des Finanzministeriums" werden also Milliardenbeträge an "erwairtschafteten Gewinnen" ins Ausland geschleust? Und das haben die Experten aus Geschäftsberichten abgelesen? Hallo? US-GAAP, IFRS- oder HGB-Zahlen, jemand? Schon einmal den Unterschied in der Bewertung von Anlagevermögen, Umlaufvermögen oder Rückstellungen in diesen drei Systemen angesehen?
Und es wird noch besser. Deutschland hat immerhin mit fast allen Staaten sogenannte Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) abgeschlossen. Das sind Verträge, die regeln, wer bei grenzüberschreitenden Sachverhalten (z.B. deutsche Aktiengesellschaft mit Tochter in den USA) was besteuern darf. Lassen wir das Außensteuergesetz und Mißbrauchsnormen mal außen vor, dann ist festzuhalten, dass Deutschland in der Regel die Gewinne zB der Auslandstochter von VW in den USA gar nicht besteuern darf!
Was will uns also diese Botschaft aus Berlin sagen? Richtig, es geht wieder um das Lieblingsthema, nämlich den Populismus. Die bösen Großkonzerne entziehen sich ihrer staatsbürgerlichen Pflicht, Steuern zu zahlen, dabei wollen die Wohltäter im Finanzministerium doch sogar die Steuersätze reduzieren...Jemand zuhause, MacFly? ;-)))
Also, merke folgendes:
1.) Wir haben sehr detaillierte Regelungen, darunter völkerrechtliche Verträge, was Deutschland besteuern darf und was nicht.
2.) Ein Unternehmen kann keineswegs beliebig Gewinne verschieben. Es gibt ein "Arm's Length Principle", demzufolge alle Geschäfte wie unter fremden Dritten abzuwickeln sind, und es gibt detaillierte Regeln gegen Mißbrauch.
3.) Wenn beklagt wird, dass Gelder in Steueroasen verschwinden, ist dies in 99% der Fälle schlicht und ergreifend illegal, und allenfalls eine Sache besserer Kontrollen, nicht aber anderer Steuergesetze.
Berlin, setzen, sechs!;-)