Der Steuermann

Als Steuerberater habe ich die Absicht, möglichst qualifizierte, aber dennoch kritische Kommentare zum politischen Geschehen in Deutschland und der Welt abzugeben. Außerdem schreibe ich über alles, was um mich herum passiert und mir gefällt - oder auch nicht!

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Standort: Frankfurt, Germany

Steuerberater bei einer Big-4-Gesellschaft mit langjähriger internationaler Erfahrung. Halb Deutscher, halb Ire.

Donnerstag, August 24, 2006

Wer schreibt eigentlich für das Handelsblatt?

Diese Frage stellt sich angesichts der verwendeten Terminologie in einem Artikel über die Unternehmenssteuerreform (http://www.handelblatt.de/news/default.aspx?_p=200050&_t=ft&_b=1125884). Man findet folgende schöne Passage:

"Die Zinsen können sie in Deutschland als Verlust vollständig vom steuerpflichtigen Gewinn abziehen – den Zinsgewinn versteuert dann eine Schwestergesellschaft in einem Niedrigsteuerland. "

Also, Wirtschaftswissenschaften für Anfänger: Was ist ein Verlust, und was ist Aufwand? Richtig wäre, dass die Zinsen als Aufwand oder meinetwegen als Aufwendungen vom Gewinn abgezogen werden können. Aber doch nicht als Verlust. Sonst wäre jede Betriebsausgabe ein Verlust!

Und als Steuerberater muss ich ein ceterum censeo machen. Da war doch noch etwas? Richtig, das sogenannte Fremdvergleichsprinzip. Die Zinsen sind nämlich nur abziehbar, wenn sie marktüblich sind. Das verschweigen wir mal elegant, genau wie §8a KStG, der aber - zugegeben - einem Steuerlaien gar nicht und einem Steuerexpertern nur schwer verständlich gemacht werden kann.

Ich hätte vom Handelsblatt eine bessere Qualität erwartet.