Der Steuermann

Als Steuerberater habe ich die Absicht, möglichst qualifizierte, aber dennoch kritische Kommentare zum politischen Geschehen in Deutschland und der Welt abzugeben. Außerdem schreibe ich über alles, was um mich herum passiert und mir gefällt - oder auch nicht!

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Standort: Frankfurt, Germany

Steuerberater bei einer Big-4-Gesellschaft mit langjähriger internationaler Erfahrung. Halb Deutscher, halb Ire.

Mittwoch, September 13, 2006

Minijobs - die Falle für Arbeitgeber?

Der Focus berichtet, dass ein Arbeitgeber, dem ein Arbeitnehmer vorgespielt hat, er habe keine weiteren Minijobs, die Sozialabgaben nachzahlen muss. Toll! Jetzt kann er sehen, ob und wie er dieses Geld von dem Betrüger zurückbekommt. Schafft man so einen Anreiz, legale Beschäftigungsverhältnisse abzuschließen?

Rhetorische Frage, Antwort nicht erforderlich.

Wir brauchen daher ein Kontrollverfahren. Es muss möglich sein, ohne großen Aufwand eine Negativbescheinigung zu bekommen, d.h. unter Angabe der Sozialversicherungsnummer des Arbeitnehmers abzufragen, ob ein Minijob noch möglich ist. Das würde bei Beschäftigungsbeginn wirksam helfen.

Aber es gibt einen Wermutstropfen: Was ist bei Arbeitnehmern, die mehrere Minijobs haben, und bislang damit unter den 400 Euro Grenze geblieben sind, diese aber später überschreiten? Der Arbeitgeber ist wohl am Ende der Loser, und die Sozialversicherung der lachende Dritte.

Armes Deutschland!

Montag, September 11, 2006

Dem Datum entsprechend

Heute möchte ich, wie sehr viele Menschen, an die Terroranschläge vom 11. September 2001 erinnern und erzählen, wie und wo ich diesen Tag verbracht habe, denn ich halte meine Geschichte für zumindest erzählenswert.

Am 11. September 2001, als die Flugzeuge in die Zwillingstürme geflogen wurden, war ich in der Einsamkeit der Natur der Nordspitze Irlands, am Malin Head. Ich ging noch davon aus, in gut 20 Tagen nach New York zu fliegen, um dort für sechs Monate als Expatriate zu arbeiten. Ich bekam nichts davon mit, was passiert war, aß noch Fish und Chips in Moville und schaute mir Rawdon's Bar (von Verwandten betrieben) an, bevor ich zurückfuhr nach Killybegs zu meiner Patentante.

Sie begrüßte mich mit den Worten "Robert, you are not going to New York". Ich war perplex, und dann kamen die Nachrichten. Wir verbrachten die nächsten Stunden ungläubig staunend am Fernsehschirm, redeten, immerhin war ich in Irland, über Verwandte, die in New York lebten, vor allem bei Polizei und Feuerwehr, einer traditionellen irischen Domäne. Es war erschütternd, auch, als weitere Familienmitglieder eintrafen. Irgendwie aßen wir etwas, irgendwie schliefen wir.

Zwei oder drei Tage später war in Irland außerordentlicher Feiertag mit Staatstrauer. Dann flog ich wieder nach Deutschland, und mein Leben änderte sich innerhalb von 12 Monaten radikal.

Alles, weil Fanatiker den wohl schlimmsten, heimtückischsten Anschlag der bekannten Geschichte verübt hatten.

Freitag, September 08, 2006

Flüssigkeiten im Handgepäck

Es läuft die nächste Aktionismuswelle im Kampf gegen den Terror - die EU berät über schärfere Sicherheitsmaßnahmen. Einiges ist sicher verständlich, anderes aber schießt weit über jedes Maß hinaus. Keine Flüssigkeiten im Handgepäck? Keine Notebooks? Man kann die Proteste der Fluggesellschaften nachvollziehen. Wer ein Attentat verüben will, wird seinen Plastiksprengstoff schon an Bord bekommen. Am besten über Helfershelfer auf dem Flughafen - oder wer bürgt für all die Putzkräfte, Cateringfirmen, Tankwagenfahrer usw.?

Nett auch die Anmerkung, Duty-Free-Ware wäre unproblematisch, weil schon kontrolliert. Glaubt das jemand im Ernst? Wird wirklich jede Alkoholflasche, die in den Duty-Free geht, geöffnet, Weine entkorkt, ...? Willkommen in Absurdistan!

Mittwoch, September 06, 2006

Toller Leasingrechner

Auf Handelsblatt.de kann man berechnen lassen, ob ein Gehaltsverzicht für einen Firmenwagen Sinn macht. So weit, so gut, doch das Dumme ist nur...

...dass das Programm auf Rechtsstand 2006 ist. Keine Erwähnung, dass es ab 2007 für die ersten 20 km keine Entfernungspauschale mehr gibt, und die Mehrwertsteuererhöhung auf 19% fehlt auch.

Naja, gut dass am Anfang der Hinweis kommt, man solle seinen Steuerberater fragen...;-))

Montag, September 04, 2006

Opfer von Psychoterror

Es ist eine Schande, was sich manche Leute erlauben. Die Rede ist von unseren lieben Nachbarn, deren Namen ich hier nicht nennen will. Er ist Geschäftsführer einer GmbH, sie ist Hausfrau, und beide terrorisieren uns nun schon seit Monaten. Meine Frau und ich sind während der Woche berufsbedingt abwesend, und an den Wochenenden ebenfalls selten da.

Wie groß ist dann die Freude, wenn wieder einmal widerrechtlich das Grundstück betreten und Sachbeschädigungen begangen wurden, die man leider ohne Videoüberwachung nicht vernünftig verfolgen kann! Das deutsche Zivil- und Strafrecht ist ein stumpfes Schwert, wenn man es mit Leuten zu tun hat, die glauben, sie wüßten alles, und ihr eingebildetes Recht selbst in die Hand nehmen.

Die traurige Wahrheit lautet, man ist dem hilflos ausgeliefert. Wir können doch nicht das ganze Grundstück mit einem zwei Meter hohen Stacheldrahtzaun einfassen. Wie sieht das denn aus? Wer will in einer Festung leben?

Ja, wir sind jetzt im Schlichtungsverfahren, doch die Mühlen der Justiz mahlen langsam...