Der Steuermann

Als Steuerberater habe ich die Absicht, möglichst qualifizierte, aber dennoch kritische Kommentare zum politischen Geschehen in Deutschland und der Welt abzugeben. Außerdem schreibe ich über alles, was um mich herum passiert und mir gefällt - oder auch nicht!

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Standort: Frankfurt, Germany

Steuerberater bei einer Big-4-Gesellschaft mit langjähriger internationaler Erfahrung. Halb Deutscher, halb Ire.

Freitag, November 03, 2006

Deutsche mögen die Demokratie nicht mehr...

So geht es heute durch die Presse. Aber bevor wir jetzt uns angstvoll umblicken, wo denn die Nazis aus ihren braunen Löchern kriechen, sollten wir liebe alle nachdenken und uns eine Frage stellen: Warum? Und, was haben die befragten Leute eigentlich gesagt.

Hat jemand geäußert, dass er einen Führer will? Nein. Oder einen Kaiser? Auch nicht. Gesagt wurde, dass man die Geselslchaft als ungerecht empfindet, und dass man zufrieden ist. Dafür gibt es auch handfeste Gründe. Man sehe sich einmal Umfragen der letzten Monate an, wo denn Unterschiede zwischen Union und SPD gesehen werden. Diese verwischen nämlich immer stärker, d.h. der Wahlbürger hat das Gefühl, dass seine Stimme nichts an der Politik ändert.

"Die in Berlin" machen nämlich, was sie wollen, denkt der Wähler. Hat er Recht? Fakt ist, dass man inzwischen nicht mehr erkennen kann, ob eine Aussage sozialdemokratisch oder christdemokratisch ist. Es ist alles ein Einheitsbrei geworden, eine Opposition gibt es zwar, aber diese hat keine Chance, diese Regierung zu stürzen - oder wählen eines Tages 50% die FDP oder die Grünen? Unlikely.

Weiterhin hat man den Eindruck, dass die Politiker dicke Privilegien genießen (steuerfreie Aufwandspauschale, Pensionen, usw.), während das Volk nur zahlen und sparen muss. Auch das erhöht sicher nicht den Faktor Zufriedenheit.

Also, was bleibt? Der Bürger ist nicht unzufrieden mit der Demokratie an sich. Aber er ist unzufrieden mit ihrer Verkörperung in Form der deutschen Politiker und Parteien. Und das sollte sich ändern.

PS: Winston Churchill hat einmal gesagt, die Demokratie wäre nicht die perfekte Staatsform, aber die beste, die wir kennen. Immerhin hat jeder Bürger ein Wahlrecht.

PPS: Vielleicht sollten wir ein paar Anleihen in Athen nehmen und den Ostrazismus einführen...wäre doch motivierend, wenn wir jedes Jahr einen Politiker verbannen könnten, oder?;-)))