Der Steuermann

Als Steuerberater habe ich die Absicht, möglichst qualifizierte, aber dennoch kritische Kommentare zum politischen Geschehen in Deutschland und der Welt abzugeben. Außerdem schreibe ich über alles, was um mich herum passiert und mir gefällt - oder auch nicht!

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Standort: Frankfurt, Germany

Steuerberater bei einer Big-4-Gesellschaft mit langjähriger internationaler Erfahrung. Halb Deutscher, halb Ire.

Donnerstag, Januar 04, 2007

An der Langen Anna Mehrwertsteuer sparen?

Heute rauscht sie durch das Internet, die Helgoländer Welle. Man kann auf der Insel ja so schön zoll- und steuerfrei einkaufen.

Interessant, es stimmt auch. Helgoland ist Drittland und damit nicht Teil des EU-Zollgebiets und auch nicht Anwendungsbereich des Umsatzsteuergesetzes. Dumm nur, dass damit bei der Wiedereinreise nach Deutschland Zollvorschriften zu beachten sind. Das steht auch durchaus im Handelsblatt-Artikel - nur ist die Zusammenstellung leicht mißglückt.

So wird eine Märklin-Eisenbahn für über 600 Euro erwähnt. Wenn aber diese gekauft wird, ist die Wertgrenze für die zollfreie Einfuhr überschritten. Also verlangen die Kollegen in Grün 19% Einfuhrumsatzsteuer, und vielleicht auch noch Zoll...Dumm gelaufen, Herr Steuersparer. Das geht nämlich alles nur, wenn die Wertgrenzen bzw. bei verbrauchsteuerpflichtigen Waren die Mengengrenzen eingehalten werden.

Was die anderen Ideen angeht, ja, unter ganz bestimmten Bedingungen kann ein Unternehmen durch Firmensitz oder Betriebsstätte auf Helgoland vermeiden, seinen Kunden Mehrwertsteuer berechnen zu müssen. Gerade bei elektronisch erbrachten Dienstleistungen (typische Onlineservices außer der Zugangsgewährung) gilt das aber gerade nicht - hier wird immer deutsche Mehrwertsteuer fällig, wenn das Unternehmen im Drittland (auch Helgoland - siehe oben) sitzt und der Kunde deutscher Privatmann ist!

Also, Mast- und Schotbruch, ihr Mehrwertsteuerpiraten. Passt aber bei den Klippen der Sonderprüfungen gut auf...;-))